Inhalte und Bausteine des Heidelberger Modells

Auf der Grundlage einer mehr als 40-jährigen praktischen Arbeit mit Familien haben wir ein Weiterbildungskonzept entwickelt, das das gesamte Spektrum der Sozialpädagogischen Familien- und Erziehungshilfe umfasst. In sechs Einzelbausteinen, die inhaltlich aufeinander aufbauen, wird praxisbegleitend eine Zusatzqualifikation in Sozialpädagogischer Familien- und Erziehungshilfe erworben. Bei der Auswahl der Lehrinhalte wird in besonderem Maß auf der Grundlage des systemischen Ansatzes gearbeitet und die unmittelbare Umsetzbarkeit in die Praxis berücksichtigt.

Baustein I

Grundlagen der Sozialpädagogischen Familien- und Erziehungshilfe

Systemische Therapie und Positive Psychotherapie; Leitgedanken; der systemische Blick auf Familien, Kompetenzen der pädagogischen Fachkraft, Integration statt Isolation.

Das Angebot/die Maßnahme

  • Sozialpädagogische Familienhilfe von A bis Z

Die Grundorientierung des Heidelberger Modells

  • Grundsätze und Leitgedanken
  • Positive Psychotherapie und systemische Therapie
  • Der systemische Blick auf Familien: Familiensysteme, Rollenverteilungen und Geschwisterbeziehungen

Die Person des Familienhelfers

  • Eigenmotivation und soziale Kompetenz
  • Klärung des beruflichen Rollenverständnisses, des Arbeitsauftrages und der Rahmenbedingungen
  • Grund- und Aktualfähigkeiten
  • Balance zwischen Nähe und Distanz

Das umfeldorientierte Modell

  • Lebensweltorientierung und Beteiligung
  • Ressourcen und Fähigkeitsorientierung
  • Integration statt Isolation von A bis Z

 

Baustein II

Der Methodenkoffer des Heidelberger Modells

Selbsthilfeplan, Familienlageplan (Familienbrett), Energieverteilung, Video-Home-Training, Gesprächsführung; Angst und Depression bei Kindern, Kinder psychisch kranker Eltern, traumatisierte Menschen in der Sozialpädagogischen Familienhilfe.

Mittel und Methoden

  • Der Familienlageplan/das Familienbrett
  • Das Soziogramm
  • Energie- und Interessenverteilung
  • Das Konfliktmodell nach Peseschkian
  • Angst und Depression bei Kindern
  • Kinder psychisch kranker Eltern
  • Traumatisierte Menschen in der Sozialpädagogischen Familien- und Erziehungshilfe
  • Einführung in das Video-Home-Training

Berichte und Reflexionsinstrumente

  • Selbsthilfepläne, Handlungsschritte
  • Die Netzwerkintervention
  • Berichte

Gesprächsführung

  • Einführung in die klientenzentrierte Gesprächsführung

 

Baustein III

Spiele und Ziele:

die bisher erarbeiteten theoretischen Kenntnisse werden interaktiv in konkrete Erfahrungen verwandelt. Viele Methoden werden spielerisch eingeübt, Momente der Selbsterfahrung können nicht ausgeschlossen werden.

Spiele und Ziele

  • Möglichkeiten des kreativen Einsatzes
  • Erkunden und Erkennen von Zielen, Wünschen und Stärken der Familie
  • Schwerpunkte des Familienhelfers definieren
  • Familieninteraktionen
  • Angstbewältigung
  • Spielerische Möglichkeit der Vorbereitung des Genogramms /des Familienlageplans
  • Ressourcenplanung
  • in der Familie
  • im Umfeld
  • Entspannung
  • Brett- und Gruppenspiele als Einsatz in der SPFH
  • Kreatives Erstellen des Selbsthilfeplanes
  • Übungen zur Entscheidungshilfe
  • Zeitlinienarbeit
  • Positive Erziehung
Baustein IV

Von der Auftragsklärung bis zur Beendigung einer Hilfe.

Systemische Haltungen, Techniken und Fallverständnis. Betrachtung von Schlüsselprozessen in Hilfeverläufen als Garant von Qualität.

Qualitätsentwicklung

  • Schlüsselprozesse im Hilfeverlauf
    • Erstkontakt
    • Arbeitsfeldanalyse und Auftragsklärung
    • Beendigung einer Hilfe
  • Qualität des Angebots

Grundlagen systemischer Beratung / Therapie

  • systemische Fragetechniken
  • Hypothesenbildung
  • Zirkularität
  • Kontextgebundenheit
  • Lösungs- und Ressourcenorientierung
  • Autopoiese, Nichttrivialität
  • Bedeutung von Symptomen
  • Neutralität und Allparteilichkeit
  • Konstruktivismus: Was ist eigentlich ein Problem?
  • Problem oder Krise?
  • Fallsupervision

Familienorientierte Schülerhilfe (bei Bedarf)

  • Wirksame Hilfesettings und Rahmenbedingungen
  • Familienorientierung

 

Baustein V

Handlungskonzepte für spezifische Situationen

in der Arbeit mit Familien, Kindern und Jugendlichen. Dynamiken in Suchtkontexten, Vernachlässigung und sexualisierte Gewalt

Gewalt in Familien

  • Formen und Auswirkungen von Gewalt
  • Erklärungsansätze

Suchtgefahren und Umgang mit Abhängigkeiten

  • Definition von Abhängigkeit, Fakten
  • Sucht aus systemischer Sicht
  • Jugendliche mit Drogen-, Alkoholproblemen
  • Dynamik in Suchtfamilien

Vernachlässigung des Kindeswohls

  • KJHG § 8 a
  • Formen und Auswirkungen
  • Einschätzungen und professioneller Umgang
  • Verantwortung der Fachkräfte
  • Mehrgenerationenperspektive

Sexuelle Gewalt in Familien

  • Definition, Formen, Folgen für das Opfer
  • Geheimhaltung, Abhängigkeit
  • Umgang mit Verdacht und Aufdeckung
  • Blick auf die Täter

Interventionsformen und Umgang mit Helfersystemen

 

Baustein VI

Rechtsgrundlagen SGB II und SGB VIII

Familienrecht

  • Elterliche Sorge
  • Trennung und Scheidung
  • Beistandschaft
  • Amtsvormundschaft / Amtspflegschaft

Kinder- und Jugendhilfegesetz

  • Träger der Jugendhilfe
  • Aufgabenstruktur
  • Geltungsbereich
  • Hilfen zur Erziehung
  • Sonstige Individualhilfen
  • Schutz von Sozialdaten

Sozialhilferecht

  • Hartz IV

Sonstige Rechtsgebiete

  • Betreuungsrecht
  • Schweigepflicht
  • Zeugnisverweigerungsrecht
  • Datenschutz
  • Schuldnerberatung
Peer Group

Neben den Bausteinen, der Hausarbeit und dem Kolloquium ist die Peer Group Arbeit ein weiterer integraler Bestandteil der Weiterbildung nach dem Heidelberger Modell.

Zielsetzung:

  • Vertiefung der theoretischen Inhalte
  • Einüben der Methoden
  • Herstellen des Praxisbezuges

Mögliche Inhalte:

  • Fallberatung
  • Literaturarbeit

Umfang und Rahmen:

Mindestens vier Treffen. Gesamtumfang 20 Zeitstunden.

Empfohlen wird jeweils ein Treffen zwischen den Bausteinen à vier Stunden.

Die Gruppenbildung erfolgt im Verlauf von Baustein I.

Nachweis:

Zum Nachweis der Peer Group Arbeit wird Ihnen zu Beginn des Kurses ein Formular bereitgestellt, welches die folgenden Punkte enthält:

  • Teilnahme mit Datum und Dauer
  • Inhaltliche Dokumentation
  • Reflexion des persönlichen Lerngewinns